Hotsprings versteckt im Wald
Da die Hochzeit erst in einigen Tagen stattfand, wollten wir noch etwas in die Natur. Das erste Mal losfahren ohne bestimmtes Ziel und Zeitdruck mit unserem fertig ausgebauten Van. Veronica empfahl uns die warmen Quellen Halfway Hotsprings in der Nähe von Nakusp. Nach drei Stunden Fahrt zeigte unser Navi an, dass wir nur noch 16 Minuten vom Parkplatzentfernt sind. Eine Stunde später auf einer losen Kiesstrasse mit hunderten Löchern und einer Schlange, die wir trotz unseres langsamen Tempos fast überfahren haben, kamen wir endlich und erschöpft an. Es hat uns ganz schön durchgerüttelt und wir wussten, welche Fächer wir im Van noch besser befestigen müssen, dass diese nicht immer aufspringen bei solchen Strassenkonditionen. Doch die mühsame Anfahrt hatte sich gelohnt, der Parkplatz war praktisch leer und am Abend hatten wir die heissen Quellen mitten im Wald für uns alleine. Nach einer weiteren kalten Nacht spazierten wir den zehnminütigen Weg zu den verschiedenen Becken am Morgen gerne nochmals um uns wieder aufzuwärmen.
Herbstwetter mit Minustemperaturen & Bärenglück
Zum Glück hatten wir schon in San Francisco Winterjacken gekauft. Und einige Tage vorher dann auch noch Handschuhe, warme Mützen und kuschelige Socken. Da wir keine Heizung in unseren Van gebaut haben, da wir ja ursprünglich nicht planten im späten Herbst nach Kanada zu fahren, brauchten wir diese jeden Tag auch im Van. In der Nacht herrschten praktisch immer kleine Minustemperaturen im Van. Zum Glück hatten wir eine dicke Bettdecke und uns gegenseitig, um uns zu wärmen.
Auf unserer Weiterfahrt bremste Alexander auf einmal abrupt. Am Strassenrand trottete gemächlich ein Schwarzbär umher. Wir hatten so gehofft, einen Bären in der freien Natur zu sehen, sodass dies ein echter Hühnerhaut-Moment für uns war. Wir beobachteten das Tier gebannt und im sicheren Auto, bevor er wieder im Wald verschwand.
Ruhe und Natur pur in den Wäldern Kanadas
Nach einer kurzen Seeüberquerung mit der Fähre und einer kurvigen Strecke durch die farbige Herbstlandschaft fanden wir ein Platz im Wald mit eigener Feuerstelle. Da die Sonne schon um fünf Uhr unterging, kamen wir in der Dämmerung an. So freuten wir uns am nächsten Morgen umso mehr, als wir mit Sonnenstrahlen im Gesicht geweckt wurden und die gemütliche Umgebung erkunden konnten. Wir starteten schon am Morgen ein Feuer und verbrachten nach dem Umbau-Stress einen ruhigen Tag mit lesen. Am Nachmittag machten wir noch einen Spaziergang und entdeckten moosüberwachsene Steine und einen rauschenden Fluss mit kleinem Wasserfall. Wir genossen die Ruhe sehr, bevor wir am nächsten Tag wieder zurück nach Vernon zu Alexanders Verwandten fuhren.