Nach gut drei Wochen bei unserem ersten workaway Host Home at Nine mussten wir leider abreisen, da unsere Visen abliefen. Eigentlich wollten wir den Zug bis an die Grenze zu Malaysia nehmen. Da wir jedoch erst einige Tage vorher versuchten die Tickets zu buchen, waren diese leider schon ausgebucht. Da wir unsere Visa nicht noch einmal verlängern konnten, mussten wir also fliegen um rechtzeitig auszureisen.

Erste Eindrücke von Malaysia

Im Landeanflug nach Kuala Lumpur sahen wir überall Palmölplantagen. Dies ist auch kein Wunder, denn Malaysia produziert fast 40% des weltweiten Palmöls. Für uns kein guter erster Eindruck, überall diese Monokulturen. Auch sonst ist Malaysia sehr anders als Thailand. Der erste Unterschied welcher uns auffiel, dass wir die Schrift wieder lesen können. Wir verstehen zwar nichts, aber es ist trotzdem schön, die Schilder, Menüs und co wieder lesen zu können, da Malaysia das selbe Alphabet wie wir verwenden. Die meisten Frauen tragen hier ein Kopftuch oder gar eine Burka, denn über die Hälfte der Einwohner sind Muslime. Sonst leben auffällig viele Chinesen und Inder in Malaysia. Daher hat es auch viele indische Restaurants mit leckerem Vegifood, super für uns, da die malaysische Küche sonst nicht sehr Vegetarier-freundlich ist. Ein anderer grosser Unterschied ist, dass hier wieder das WC-Papier die Toilette runtergespült werden darf und dass das Hahnenwasser an den meisten Orten trinkbar ist. Auch sonst ist Malaysia einiges moderner als Thailand, viele Hochhäuser, dafür weniger Strassenstände mit Essen und Früchten. Als wir Anfang Mai in Malaysia ankamen, waren überall Fahnen und Plakate aufgestellt. Es standen Wahlen an, dies war auch in diversen Gesprächen immer wieder ein wichtiges Thema. Nach der Wahl des 92jährigen Oppositionellen und gegen die alte korrupte Regierung, konnten wir die Erleichterung richtig spüren.

Kulturstadt Georgetown

Nach unserer Ankunft in Georgetown checkten wir in unser Hostel ein, in welchem wir die ganzen drei Nächte die einzigen Gäste waren. Dafür nahm sich der Gastgeber viel Zeit für uns und empfahl uns diverse Restaurant und Ausflugsmöglichkeiten. Nach der ganzen Reiserei wollten wir am ersten Abend aber nur noch etwas essen und dann früh ins Bett. Also gingen wir in ein indisches Restaurant und machten noch einen kleinen Spaziergang zum Meer.

Am nächsten Morgen haben wir die Kulturstadt Georgetown erkundet. Es gibt ein Little India, Chinatown und eine Umgebung mit vielen eindrücklichen Wandmalereien und gemütlichen Kaffees. Vor allem letzteres Quartier interessierte uns sehr und wir haben uns auf die Suche nach den teils versteckten Kunstwerken gemacht. Viele sind auf Hauswände gemalt, einige aber auch aus Draht gefertigt und mehrere Bilder wurden erweitert mit Gegenständen wie Velos, Stühlen, Schaukeln etc. Da wir nun wieder südlicher unterwegs sind, ist die Luft auch wieder einiges feuchter. So machten wir einige Zwischenstopps in verschiedenen tollen Kaffees um uns wieder ein wenig abzukühlen. Auch sind wir nochmals ans Meer geschlendert, welches hier leider nicht zum Baden geeignet ist, dafür haben wir mehrere Quallen und sogar einen kleinen Alligator gesehen. Zwar begeistert davon, war uns spätestens dann die Lust zum plantschen trotz Hitze ganz vergangen.

Wanderung im Nationalpark

Am nächsten Morgen oder eher schon fast wieder Mittag, stiegen wir in den Bus 101 richtig Nationalpark Taman Negara Pulau Pinang, dem kleinsten von ganz Malaysia. Wir haben uns für eine Wanderung von zwei Stunden pro Weg zum turtle beach entschieden und sind losgewandert. Nach keinen fünf Minuten sahen wir schon die ersten Affen. Da in diesem Park auch kürzere Wanderungen angeboten werden, kommen viele Touristen hierher und füttern die Affen, obwohl dies strengstens verboten ist. Deshalb sind diese Tiere gleich beim Eingang auch überhaupt nicht schüchtern und sehr an Menschen gewöhnt. Trotzdem ist es natürlich faszinierend, die doch wild lebenden Affen so nah zu sehen. Wenige Minuten später sahen wir einen weiteren Alligator im Meer, bevor der Weg sich gabelte und endlich in den Dschungel mit dementsprechendem Trampelpfahl führte. Die Wanderung war echt toll und führte uns über Bäche, durch kleine Schluchten und wunderschöne Natur zum Schildkrötenstrand. Auf dem Hinweg konnten wir weitere Affenfamilien mit Babys beobachten, haben eine Schlange sowie viele Schmetterlinge, Vögel und Insekten gesehen. Am Strand haben wir zuerst unseren Lunch gegessen und sind dann zur Schildkröten-Auffangstation geschlendert. Dort werden Schildkröteneier solange vor Wilderei und Raubtieren beschützt, bis die kleinen Tiere schlüpfen und nach zwei Wochen freigelassen werden. Zudem werden auch verletzte grosse Schildkröten behandelt und wieder aufgepäppelt. Da der Strand nur durch den Wanderweg oder per Boot erreichbar ist, waren nur wenige andere Leute dort und wir konnten ein wenig relaxen. Auf dem Rückweg überquerten wir über eine Brücke noch einen kleinen Mischwassersee, bevor wir wieder im Dschungel verschwanden. Kurz vor dem Ausgangspunkt, begegneten wir wieder den zutraulichen Affen vom Anfang. Da ich noch ein Foto machen wollte, begriff ich nicht, dass eines der Tiere direkt auf mich zu kam und einfach auf mein Bein schlug, wahrscheinlich weil es Nahrung von uns wollte. Ich war so perplex, dass mich gerade ein Affe geschlagen hat und wir sind lachend weiter gegangen.

Wir tranken noch einen stärkenden Smoothie bevor wir mit dem Bus wieder nach Georgetown fuhren. Da Alexander seinen Sitzplatz einem älteren Herrn angeboten hatte, kamen wir ins Gespräch mit diesem. Die meisten Malaysier sind sehr offen und freundlich, wovon wir noch einige Male profitierten.

Am Abend schlenderten wir nochmals durch die Stadt, fanden dabei einen Stand neben einem Restaurant der leckere Falafel anbietet und da Ladies Abend war, wurden mir kostenlos Cocktails serviert, welche wir natürlich teilten.

Georgetown war ein toller Start in Malaysia nachdem wir unser Herz ein wenig an Thailand verloren hatten.