Mammutbäume so weit das Auge reicht

Kurz nachdem wir die Staatsgrenze zu Kalifornien überquert haben, fing der Redwoods Nationalpark an. Der Park ist für die vielen Küstenmammutbäume (Sequoia) bekannt, welche die höchsten Bäume der Erde sind. Wir gingen als erstes in eines der Besucherzentren und schauten dort einen spannenden und informativen Film über diese besonders widerstandsfähig und langlebigen Bäume.

Die dicke Borke und die hohe Feuchtigkeitsmenge in den Wasser führenden Schichten der Sequoia-Bäume schützen sie vor den im Küstengebirge häufigen Waldbränden durch Blitzschlag. Selbst wenn bei einem schweren Waldbrand die Borke eines alten Redwoods partiell zerstört wird und das Feuer das Kernholz erreicht, brennt der Baum nur im Inneren aus, die für den Wasser- und Nährstofftransport entscheidenden Schichten bleiben verschont. Auch wenn der Baum dadurch völlig ausgehöhlt wird, genügt die Stabilität der äußeren Schichten, um ihn mehrere Jahrhunderte weiterleben zu lassen. Das besonders tanninreiche Holz bewahrt den Küstenmammutbaum außerdem vor den meisten Schädlingen. An der Stelle kleinerer Verletzungen des Stamms kann er einen Knoten bilden, aus dem später ein neuer Spross entstehen kann, der im Fall einer schweren Beschädigung der Krone diese ersetzen kann. (Danke Wikipedia!)

Wandern wie in einer anderen Welt

Ausgestattet mit der Nationalpark-Zeitung, wo alle Wanderwege und Campingplätze beschrieben sind, fuhren wir in die dichten Wälder. Nach wenigen Minuten kamen wir nicht mehr aus dem Staunen raus. Wir haben zwar im Yosemite Nationalpark schon Mammutbäume gesehen, aber hier sahen wir nichts anderes mehr. Einer grösser, dicker oder imposanter als der andere. Wir stellten unser Van ab und schlenderten einen kurzen Rundweg inmitten der geschützten Wälder.

Die nächsten zwei Tage fuhren wir zu mehreren Aussichtspunkten und machten eine Wanderung nach der anderen. Meistens waren wir für uns alleine und fühlten uns wie in einer anderen Welt. Die Grösse und Kraft der Bäume sind unbeschreiblich und keines der Fotos zeigt auch nur annähernd wie klein und jung wir uns neben diesen Riesen fühlten. Zusätzlich sahen wir mehrmals grosse Elchherden, welche gemütlich am Waldrand grasten.

Reservat der Yurok-Uhreinwohner

Da es in Nationalparks verboten ist, frei zu campen, wollten wir am Ufer des Klamath Flusses einen gratis Übernachtungsplatz suchen. Die Campingplätze sind zwar schön und gut ausgestattet, doch auch teuer. Und da durch die Mitte des Parks der Fluss fliesst, welcher nicht zum Parkgebiet gehört, sondern Besitz der Yurok-Indianer ist, kann man dort gratis am Flussrand übernachten. Irgendwie fühlten wir uns dort aber nicht wohl, deshalb fragten wir ein junges Paar, welches am fischen war, obs sicher sei. Sie rieten uns sofort ab, dort zu übernachten. Da die Uhreinwohner eigene Gesetze haben und viele der Männer grosse Alkoholprobleme hatten, ist die Umgebung in der Nacht nicht zu 100% sicher. Wir plauderten noch ein wenig zusammen und machten uns dann auf den Weg zu einem der offiziellen Campingplätze im Park.

Märchenstimmung im Fern Canyon

Am nächsten Morgen fuhren wir durch die dichten Wälder zum Fern Canyon, wo schon verschiedene Filme gedreht wurden, unter anderem Teile von Jurassic Park. Die bis zu 15 Meter hohen Wände des Canyon sind mit Farn und anderen Pflanzen bewachsen. Wir fühlten uns wie in einem Märchen.

Übernachten direkt am Meer

Am Nachmittag suchten wir uns einen Platz auf dem nahen Campground direkt am Meer. Obwohl wir früh dran waren, waren die meisten guten Spots schon vergeben. Nach dem wir uns dann ein wenig eingerichtet hatten, lernten wir ein schweizerisch-liechtensteinisches Paar kennen und quatschen lange miteinander. Kurz vor Sonnenuntergang schlenderten Alexander und ich am Strand entlang und genossen die romantische Stimmung. Auf einmal sahen wir mehrere Delfine und konnten die Tiere für eine längere Zeit beobachten.

Der Redwoods Nationalpark hat es uns echt angetan, die abwechslungsreiche und imposante Natur ist echt einmalig und ein absolutes Highlight unserer Reise!